Stadtführung Göttingen "Ein Gang durch Göttingens Unterwelt"Am 08. Juni 2013 haben sich zahlreiche Mitglieder und Gäste für einen „Gang durch Göttingens Unterwelt“ zusammengefunden, um Informatives über Verborgenes in der historischen Altstadt von Göttingen zu erfahren. Göttingen als Universitätsstadt ist nicht nur ein perfekter Ort für Veranstaltungen jedweder Art, es bietet neben vielen Sehenswürdigkeiten noch Verborgenes unter den einzelnen Wohnhäusern. Die geschichtliche Entwicklung Göttingens und seiner Einwohner haben Göttingen zu einem lebendigen Stadtbild geformt und viele Besonderheiten auch unter Tage hinterlassen.
Im Herzen der Stadt Göttingen, direkt um den Gänselieselbrunnen, erwartete die Teilnehmer der erste Keller. Besichtigt wurde das Gewölbe im Restaurant Kreuzgang, welches mit
deutschen und internationalen Speisen die Gäste bereichert. Die Stadtführerin Frau Margareta Hultsch teilte beim Herabsteigen mit, dass bei Restaurierungsarbeiten auf einen fast
zugeschütteten Gewölbekeller gestoßen wurde. Nachforschungen haben ergeben, dass in diesem Gewölbe die Schustergilde Versammlungen abgehalten hat und früher eine Verbindung zum
alten Rathaus bestand. In einem weiteren Haus in der Fußgängerzone ging es erneut wieder bergab. Besichtigt wurde hier ein Keller, in welchem sich eine renovierungsbedürftige Mikwe befindet. Bei dem Haus handelt es sich um ein jüdisches Haus, welches von einer Familie Löwenstein bewohnt wurde, die von den Nazis in ein Vernichtungslager deportiert wurden. Die Familienmitglieder, die diese Zeit überlebt haben, bekamen das Wohnhaus nach dem Krieg wieder rückübereignet. Erst in den 1990-er Jahren wurde im Keller dieses Wohnhauses ein jüdisches Tauchbad, die Mikwe, entdeckt. Als nächstes wurde der „Barfüßer-Keller“ besichtigt. Bei diesem Keller handelt es sich um eine Fäkalsammelstelle (Toilette) der Mönche eines früheren Barfüßerklosters (Kloster der Franziskaner) in Göttingen. Der Keller wurde aus Trockenmauern errichtet und so gebaut, dass dieser Hunderte von Jahren überstehen konnte.
Der letzte besichtigte Keller in der Gotmarstraße befand sich in dem dortigen Künstlerhaus oder auch Lichtenberghaus genannt. Nochmals sei unserer Stadtführerin Dank zu sagen für eine interessante Führung durch „Göttingens Unterwelt“. Marko Kaspari
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