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Besichtigung Klinik "Nette Gut"



Bericht über die Besichtigung Klinik "Nette Gut"

Am 18. Oktober 2019 besichtigte der Bezirksverband Koblenz die Klinik für Forensische Psychiatrie "Nette Gut" in Weißenthurm. Die Klinik gehört organisatorisch zu der Rhein-Mosel-Fachklinik in Andernach. Sie hat aktuell ca. 400 Patienten und ist somit die größte Einrichtung in Rheinland-Pfalz. Bundesweit ist nur die Klinik in Berlin größer.

Der Administrator der Klinik Nette Gut begrüßte die Teilnehmer und gab eine kurze Einführung, wie die Besichtigung ablaufen könnte. Um den Sicherheitsanforderungen zu genügen mussten Handys und Taschen in Schließfächer eingeschlossen werden.

Auf eine Personenkontrolle, wie dies bei Besuchern üblich ist, wurde verzichtet. Wir konnten das Klinikgelände durch die Fahrzeugschleuse betreten. Im Konferenzraum informierte der Administrator die Besucher ausführlich über die Struktur der Klinik, die unterschiedlichen Krankheitsbilder des Patienten und die Möglichkeiten der Behandlung. Als Grundsatz für das Arbeiten in der Klinik gilt: "Besserung und Sicherung". Die Klinik ist in organisatorisch in 3 Fachabteilungen mit 16 Stationen untergliedert und somit können die unterschiedlichen Krankheitsbilder entsprechend behandelt werden.

Da die Patienten aufgrund eines richterlichen Beschlusses in den Maßregelvollzug eingewiesen werden liegt auch immer eine Straftat vor, die Unterbringung erfolgt jedoch nicht in einer JVA. Das bedeutet jedoch auch, dass die Sicherungseinrichtungen so gestaltet sein müssen, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten.

Während der Ausführungen konnten Fragen gestellt werden, die ausführlich und umfassend beantwortet wurden. Anhand von Grafiken wurden die Entwicklungen in den einzelnen Bereichen aufgezeigt und gaben einen umfassenden Überblick.

Beim Rundgang durch die Klinik bekamen wir erst einen Eindruck über die Größe der Einrichtung und die bauliche Substanz. Bei der Besichtigung einiger Räume in der Arbeitstherapie wurde die Möglichkeit der Beschäftigung der Patienten demonstriert.

Der letzte Punkt des Rundgangs war die Besichtigung des Pfortengebäudes und der dazugehörigen Fahrzeugschleuse. Wir erhielten Ausführungen zu den sicherheitstechnischen Ausstattungen der Fahrzeugschleuse und den organisatorischen Vorkehrungen, um jede Möglichkeit auszuschließen, dass ein Unbefugter (Patient) die Klinik verlässt.

In der Sicherheitszentrale wurden die Abläufe bei der Kontrolle der Besucher vorgestellt. Die technische Ausstattung und die damit verbundenen Kontrollmöglichkeiten gehen über die Kontrollen, wie wir sie an den Flughäfen kennen, weit hinaus.

Die Sicherheitseinrichtungen werden in einem speziellen Raum zentral überwacht. Die Funktionen der einzelnen Bildschirme und mögliche Handlungsabläufe wurden erklärt. Hier wird deutlich, dass neben der Vielseitigkeit der Behandlung die Sicherheitsbelange voll erfüllt werden.

Die Mitarbeiter der Klinik betreten die Klinik durch ein eigens dafür errichtetes Gebäude. Die organisatorisch vorgegebene Abfolge der einzelnen Schritte sorgt dafür, dass kein Unbefugter in die Klinik gelangt. Der Mitarbeiter kann die Klinik auch nur auf diesem Weg verlassen, wobei die Sicherheitsvorkehrungen und die vorgegebenen Abläufe unbedingt einzuhalten sind. Ein Indiz für die hohe Sicherheitstechnik ist, dass die EZB in Frankfurt diese übernommen hat.

Beim abschließenden Zusammentreffen in einer Gaststätte in Weißenthurm konnten die gewonnenen Eindrücke noch einmal angesprochen werden. Alle Teilnehmer waren von den erhaltenen Informationen und dem Gesehenen sehr beeindruckt. Die bisherigen Vorstellungen von einer forensischen Psychiatrie, wie man sie von den Medien erhalten hat, mussten vollkommen revidiert werden.

Durlach

  Die Besuchergruppe vor dem Pfortengebäude

(Text und Fotos: Hans Dreyer)

 

Stand: 27.10.2019 © BDIVWA Bezirksverband Koblenz 2019