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Bezirksverband Koblenz
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Mitgliederfahrt nach Cochem
Bericht über die Besichtigung des Bundesbank-Bunkers in Cochem
Der Bezirksverband Koblenz besichtigte am 19.09.2020 den Bundesbank-Bunker in Cochem. Die An- und abreise erfolgte mit der Deutschen Bahn, der Transfer zum Bundesbank-Bunker mit einem Shuttle-Bus.
Der Bundesbank-Bunker ist ein touristisches Highlight und europaweit einzigartiges Monument und Relikt des Kalten Krieges als geheime Bunker- und Tresoranlage.
Die Reichsburg, ein Blick ins Moseltal und die Besuchergruppe vor dem Bundesbank-Bunker
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1962 erwarb die Deutsche Bundesbank dieses ca. 9000 qm große Areal. Innerhalb von nur zwei Jahren wurden die beiden Gebäude eines Arztes zum offiziellen Schulungszentrum der Bundesbank umgebaut.
Gleichzeitig wurde der Bau des Bunkers fertiggestellt. Es klingt sehr abenteuerlich, denn in dem Bunker lagerte 22 Jahre lang eine Ersatzwährung im Wert von 15 Milliarden DM. Weitere 11
Milliarden lagerten später zudem in Frankfurt.
Der Bundesbank-Bunker Cochem war eines der streng gehüteten Geheimnisse der Bundesrepublik, selbst die Stasi wusste nichts von diesem geheimen unterirdischen Milliardenreich an der Mosel.
Es war die Zeit der politischen Konflikte, des Kalten Krieges mit Kubakrise und Bau der Berliner Mauer. Neben der Bedrohung durch den Osten und die Gefahr eines Atomkrieges wurde befürchtet,
dass die Deutsche Mark durch das Einschleusen von mit Viren vergifteten Scheinen oder Falschgeld "aus dem Osten" wertlos werden könnte. Mit dem Druck der Notfallwährung wollte die Deutsche
Bundesbank die Währungsstabilität und das Vertrauen der Bürger und der Wirtschaft gewährleisten. Der Notfallplan war, den kompletten Austausch der Währung innerhalb von 14 Tagen
durchzuführen.
Der Bunker ist etwa 30m tief in das Schiefergestein des Moseltales gebaut. Um Diebstahl zu verhindern befindet sich das Geld in einem Tresor mit 60cm dicken Wänden und einer Tresortür von acht
Tonnen. Zusätzlich sind Sensoren zur Überwachung angebracht. Den Zugang zu dem Bunker kannten nur drei Personen. Leiter des geheimen Bunkers war immer der jeweilige Schulungsleiter. Eine
besondere Bewachung des Bunkers gab es nicht.
Ein Karton mit 100 DM-Scheinen sowie ein Blick in den Lagerbereich
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Die Ersatzwährung wurde in genormten, gleich großen Kartons transportiert. Nichts deutete auf den Inhalt hin. Die Anlieferung erfolgte unregelmäßig. Die Ersatzwährung wurde in dem ersten Tresor
bei Ankunft zwischengelagert. Den eigentlichen Bunker bekamen die Geldtransporteure aus Sicherheitsgründen nie zu sehen. 1988 wurde die Ersatzwährung komplett vernichtet, da sie die neuen
Sicherheitsmerkale nicht mehr erfüllte.
Die Volksbank Cochem hatte 1994 von der Bundesbank die gesamte Immobilie gekauft und nutzte sie für eigene Zwecke. Im Oktober 2014 wurde der Bunker von privat übernommen und über ein Jahr lang
aufwendig renoviert, restauriert und zu einem Museum umgewidmet (Eröffnung März 2016) und steht inzwischen unter Denkmalschutz.
Die Führung durch den Bundesbank-Bunker war sehr interessant und die Ausführungen brachten viele neue Erkenntnisse. Der Abschluss der Exkursion nach Cochem erfolgte bei einem gemeinsamen
Abendessen in einem Hotel am Moselufer.
(Text und Fotos: Hans Dreyer)
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Stand:
28.09.2020
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© BDIVWA Bezirksverband Koblenz 2020
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