Bund der Diplominhaber der Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademien Bundesverband  e. V. (BDIVWA) Bundesverbandstag Wappen des BDIVWA

2010 - Göttingen


Bericht über den Bundesverbandstag

Tagung im Inter City Hotel in Göttingen

Am 6. November 2010 fand der diesjährige Bundesverbandstag (BVT) in Göttingen statt. Tagungsstätte war das InterCity Hotel. Gegen 11.15 Uhr eröffnete der Bundesvorsitzende Werner Finke im Sitzungssaal den Verbandstag. Er konnte 29 Delegierte und Gäste begrüßen, darunter besonders herzlich den Festredner Prof. Dr. Dr. h. c. Günter Gabisch, den Präsidenten des Bundesverbandes VWA, Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Peter Eichhorn und VWA- Geschäftsführerin Dr. Diana Reuter. Die Leitung der Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie Göttingen konnte leider wegen auswärtiger Termine nicht an der Veranstaltung teilnehmen. Der Bundesverband und der örtliche Bezirksverband können sich wie bisher Ihrer Unterstützung sicher sein.

Danach übergab der Vorsitzende das Wort an Prof. Dr. Dr. h. c. Günter Gabisch. Er referierte zum aktuellen Thema Staatsverschuldung in Europa. In diesem Zusammenhang wird verwiesen auf den gesonderten aktuellen Beitrag zur Festrede. Allein für diesen Vortrag hatte sich die Anreise der Delegierten nach Göttingen gelohnt. Entsprechend groß war der Beifall.

Nun übergab der Vorsitzenden das Wort an Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Peter Eichhorn, den Präsidenten des Bundesverbandes VWA. Prof. Eichhorn ließ es sich als BDIVWA-Ehrenmitglied trotz seiner starken beruflichen Belastung nicht nehmen, die Mitglieder des Absolventenverbandes zu informieren und seine Anregungen vorzutragen. Danach hat sich die Bildungslandschaft durch den Bologna Prozess deutlich verändert. Dem haben die VWAen durch studienbegleitende Prüfungen Rechnung getragen. War früher das Studienangebot leistungsorientiert ist es heute nachfrageorientiert. Mittlerweile gibt es 400 Hochschulen im Bundesgebiet, davon sind 5% in freier Trägerschaft. Die VWAen, ebenfalls in freier Trägerschaft, müssen sich dieser Konkurrenz stellen. Sie tun dies mit den traditionellen Studiengängen in den Bereichen der Betriebswirtschaft, der Informatik und der Gesundheit mit über 200.000 Absolventen. Im Augenblick bezieht sich das Hauptaugenmerk auf den Hochschulzugang mit VWA Diplom einen Abschluss zum Bachelor bzw. Master zu eröffen. Auf nationaler Ebene sind bei vier von sechzehn Bundesländern Erfolge zu verzeichnen.

Weiter informierte Prof. Eichhorn über die ersten guten Erfahrungen nach der Veränderung in der Redaktion der AKADEMIE. Z.Z. geht es um die Herausgabe der AKADEMIE nach dem Auslaufen des Vertrages am 31.12.2011. Auf Nachfrage von Udo Beuse, Hannover, wird das Beitragseinzugsverfahren des BDIVWA weiterhin über den Verlag gesehen. Zum Abschluss ging Prof. Eichhorn auf die Absolventenvereinigung ein. Ziel unseres Verbandes sollte es sein mit den örtlichen VWAen als Freund und Förderer der Akademien verstärkt zusammen zu arbeiten zur Förderung des Einzelnen und der Gesamtheit. Bildung eines offenen Netzwerkes unter den Studierenden und Absolventen im Sinne von Verbindungen. In einem kurzen Statement bemerkte der Geschäftsführer Sachs, dass umgekehrt von den VWAen die Unterstützung der Absolventenvereinigung erwartet wird.

Prof. Gabisch, Prof. Eichhorn, Finke, Reuter, Quiske
v.r.n.l.Prof. Dr. Dr. h.c. Günter Gabisch, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Peter Eichhorn, Präsident Bundesverband VWA, Werner Finke, Bundesvorsitzender BDIVWA,
Dr. Diana Reuter, Geschäftsführein Bundesverband VWA, Max. Udo Quiske, Pressereferent BDIVWA (Foto: Wolfgang Gipp)

Danach bedankte sich Bundesvorsitzende Werner Finke im Namen des BDIVWA bei Prof. Gabisch und Prof. Eichhorn für die aufschlussreichen Vorträge. Gleichzeitig wurden die Gäste herzlich verabschiedet.

Der Verbandstag wurde für das gemeinsame Mittagsessen unterbrochen.

Der Bundesverbandstag wurde danach fortgesetzt mit der Feststellung der ordnungsgemäßen Ladung und der Beschlussfähigkeit, der Genehmigung der Tagesordnung und der Genehmigung der Niederschrift über den BVT 2009 in Würzburg. Man kam überein die Tagesordnungspunkte sofort mit einer Aussprache abzuschließen. Für den Vorstand gab der Vorsitzende Werner Finke einen Tätigkeitsbericht ab. Er verwies darauf, dass Prof. Eichhorn schon vieles vorweggenommen habe. Im Übrigen informierte er über die Hauptversammlung des Bundesverbandes VWA in Würzburg und seine Sicht der augenblicklichen Situation bei der Zeitschrift AKADEMIE. Man werde die Entwicklung zu den Vertragsverhandlungen genau verfolgen. Die Zeitschrift sei das Bindeglied im BDIVWA. Die Informationen in der Zeitschrift und im Internet seien für die Mitglieder unverzichtbar. Finke wies in diesem Zusammenhang darauf hin, das die Tätigkeiten für den Verband ehrenamtlich erfolgen.

Zur Bildungskommission verwies der Vorsitzende ebenfalls auf die Ausführungen von Prof. Eichhorn und den anschließenden Beitrag des Pressereferenten zur Studienberechtigung.

Der Pressereferent informierte dann die Delegierten über das neue Zugangsrecht zum Studium in NRW. Danach hat zusammenfassend dargestellt jeder Bewerber mit abgeschlossener Berufsausbildung eine Zugangsberechtigung im verwandten Studienfach. Fachfremde Bewerber mit abgeschlossener Berufsausbildung müssen sich einer Prüfung unterziehen. Nähere Einzelheiten sind der Einstellung im Internet unter Landesverband NRW zu entnehmen. Weiter empfahl der Pressereferent eindinglich, das Forum und die Absolventenbörse zu nutzen, andernfalls die Aktualität nicht gehalten werden könne. Für die nächste Zeit steht an, die neuen unverbindlichen Netzwerke wie Facebook, Twitter, Xing etc. zu nutzen. Es gilt, den BDIVWA im Interesse der Absolventen auf allen Ebenen verstärkt bekannt zu machen.

Danach erfolgte der Bericht des Schatzmeisters über das Wirtschaftsjahr 2009. Dabei verwies er auf die zugegangenen Übersichten, die Betreuung mit Mitgliedern aus ehemaligen Verbänden und die erstmaligen Aufwendungen für die Herausgabe der Akademie. Anschließend erfolgte der Bericht der Kassenprüfer Dieter Kirsch und Jürgen Stasche. Er wurde vorgetragen durch Dieter Kirsch. Sie lobten die Kassenführung und schlugen eine Entlastung des Vorstandes vor. Dem Bundesvorstand wurde – bei Enthaltung der Vorstandsmitglieder – einstimmig Entlastung erteilt.

Der Punkt Berichte und Anregungen aus den Verbänden hatte sich durch die vorangegangenen Diskussionen erledigt.

Es folgte der Punkt Anträge/Satzungsänderungen, und zwar
1. die Bündelung der Stimmen innerhalb eines Verbandes (Antrag BV Ostbayern),
2. die Hinzurechnung von Mitgliedern betreuter Bezirksverbände auf die Delegiertenstimmen des betreuenden Verbandes
    (Antrag/Klarstellung Bundesvorstand) und
3. die Wiederwahlmöglichkeit in den Bundesvorstand (Antrag BV Ostbayern)

Der Vorsitzende wies darauf hin, dass für die Satzungsänderungen eine Mehrheit von Dreiviertel der anwesenden Stimmberechtigten erforderlich sind. Insgesamt kam es zu einer ausführlichen und lebhaften Diskussion. Der Delegierte Kirsch, Niederrhein, stellte den Antrag, zunächst über die Wiederwahl abzustimmen. Danach wurde die Satzungsänderung zur Wiederwahlmöglichkeit mit großer Mehrheit beschlossen. Für die Satzungsänderung zur Bündelung der Stimmen fand sich keine ausreichende Mehrheit. Damit hatte sich der Antrag zur Hinzurechnung von Mitgliedern erledigt. Dem Bezirksverband Ostbayern ist damit anheimgestellt, zum nächsten Verbandstag erneut den Antrag einzureichen.

Danach stand der Beschluss über den Wirtschaftsplan an. Im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Reisekosten wurden kleine Umschichtungen vorgenommen. Die Gesamtausgaben berührten dies nicht. Er wurde einstimmig angenommen.

Unter Verschiedenes wurden auf Nachfrage von Manfred Scholle noch mal allgemeine Formalien diskutiert.

Abschließend informierte Werner Finke die Delegierten, dass der nächste Bundesverbandstag im Oktober 2011 in Koblenz stattfindet. In Koblenz werde im nächsten Jahr die Bundesgartenschau stattfinden. Als großer Bundesverbandstag wird er zweitägig geplant. Jetzt war für die Delegierten verständlich, warum der stellvertretende Vorsitzende, Wolfgang Gipp, Prospekte von Koblenz auf den Plätzen ausgelegt hatte. Manfred Scholle machte darauf aufmerksam, dass der Bundesverband in 2011 sein 60-jähriges Bestehen hat. Damit fand sich der Vorsitzende bestätigt mit der zweitägigen Planung des nächsten Verbandstages. Der Vorsitzende Werner Finke beendete gegen 15.45 Uhr den Verbandstag und wünschte eine gute Heimreise.


Bundesverbandstag Göttingen - Festrede Prof. Gabisch

Staatsverschuldung in Europa, Festrede von Prof. Dr. Dr. h.c. Günter Gabisch auf dem Bundesverbandstag 2010 in Göttingen.

Im Rahmen der Eröffnung des diesjährigen Bundesverbandstages des BDIVWA im InterCity Hotel in Göttingen, am 6. November 2010, hielt Prof. Dr. Dr. h.c. Günter Gabisch die Festrede zu dem aktuellen Thema „Staatsverschuldung in Europa“. Hervorragend stellte Prof. Gabisch dar, wie es zur hohen Staatsverschuldung in mehreren Euro-Ländern kommen konnte. Dabei verwies er besonders das Abhängigkeitsverhältnis von Staatsausgaben und Wirtschaftswachstum hin. Zu seinen Kernaussagen zählten, dass die Erfahrung zeige, dass keine Einheitswährung auf Dauer angelegt ist. Er verwies u.a. auf Skandinawische Münzunion , die Lateinische Münzunion, die Währungsunion des Deutschen Bundes etc. Auch der Europäische Stabilitätspakt nach den Maastricht Regeln kann eine Staatsverschuldung nicht verhindern. Es wird übersehen, dass diese Regeln ein jährliches Wirtschaftswachstum eines Staates von 5 % voraussetzen. Dies ist nicht bzw. kaum gegeben und insofern steigt durch Refinanzierung der aufgenommen Kredite der Schuldenstand. Griechenland ist nur das krasseste Beispiel.

Die beschossenen Schuldenbremse im Grundgesetz wird seiner Meinung nach nur bedingt die Staatsverschuldung senken. Bei Notsituationen – die sich schnell finden bzw. erklären lassen könnten - sind Ausnahmen vorgesehen. Seiner Meinung nach sollten Staaten „Pleite“ gehen können. Prof. Gabisch schloss seinen Vortrag mit den Worten: „ Die Finanzkrise ist trotz mancher Erfolge noch nicht beendet“.

Er ergänzte auf Nachfrage, dass er nicht mit einer Deflation rechne, weil Wohltaten des Staates zu Wählerstimmen führen. Im Übrigen zu den Staatschulden noch die privaten Schulden hinzu kämen.

Prof. Gabisch, Prof. Eichhorn, Finke, Reuter, Quiske
v.r. Prof. Dr. Dr. h.c. Günter Gabisch, Festredner, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Peter Eichhorn, Präsident Bundesverband VWA, Werner Finke, Bundesvorsitzender BDIVWA,
Dr. Diana Reuter, Geschäftsführein Bundesverband VWA, Max. Udo Quiske, Pressereferent BDIVWA (Foto: Wolfgang Gipp)

Stand: 04.01.2011 © BDIVWA Bundesverband 2010